Erschienen in Auf Asche #20 – April 2017

Die erste Mannschaft der DJK Eintracht Borbeck fristet ein unspektakuläres Dasein in der Kreisliga C. An der Theodor-Hartz-Straße sind die Prioritäten anders gesetzt. Im Fokus stehen Jugend- und Integrationsarbeit.

Von Martin Herms

Wenn Susanne Bier über die sportliche Situation bei der DJK Eintracht Borbeck spricht, schwingt in ihrer Stimme ein wenig Sarkasmus mit. „Wer bei uns spielen will, muss schon ein bisschen bekloppt sein“, sagt die Fußball-Abteilungsleiterin.
Konkret meint sie damit die Rahmenbedingungen, die in ihrem Verein vorzufinden sind. Da wäre in erster Linie der kleine Aschenplatz, den Bier als „einen der unattraktivsten Fußballplätze in ganz Essen“ bezeichnet. Unrecht hat sie damit nicht, denn einladend wirkt das Mini-Spielfeld am Don-Bosco-Gymnasium tatsächlich nicht. Der Platz liegt auf einer leichten Anhöhe. Vor allem bei starken Windböen ist der Spaßfaktor alles andere als hoch. Regnet es, ist das rote Geläuf schnell mit großen Pfützen übersät. Schön ist anders. Für die Fußballer der DJK Eintracht Borbeck ist es dennoch ein Stück Heimat, das nicht um jeden Preis aufgegeben werden soll.

Umzug zur Hagenbecker Bahn ist vom Tisch

Vor rund um einem Jahr gab es Fusionsgespräche mit dem Nachbarverein Ballfreunde Bergeborbeck. Die Eintracht sollte mit ihren Mannschaften zur Hagenbecker Bahn umsiedeln. Umgesetzt wurde die Idee nicht, da auch die Vorsitzende ihr Veto einlegte: „Für unsere Jugendmannschaften wäre die Distanz zu groß gewesen. Das wollten wir nicht. Da ein Umzug zur Prinzenstraße nicht klappt, bleiben wir erstmal hier“, betont Bier.

Die Funktionärin macht im Zuge ihrer Argumentation deutlich, wie die Prioritäten beim Klub aus dem Essener Norden gesetzt sind. Vorrang hat ganz eindeutig die Jugendarbeit. Als Sportverein gehört die Eintracht seit Jahren zum Don-Bosco-Club. Eine Borbecker Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die von der Freddy-Fischer-Stiftung mitfinanziert wird. Der Fußball spielt eine gewichtige Rolle. Vier Jugendmannschaften und ein Mädchen-Team stellen die Borbecker in dieser Saison. Auch viele Kinder mit Migrationshintergrund sind dabei. Angesichts des unvorteilhaften Sportplatzes, den der Klub in Eigenregie verwaltet, eine respektable Anzahl. „Das ist schon in Ordnung. “, findet Bier. „Bei den Mädchen haben wir einen ordentlichen Zulauf. Diesen Bereich können wir bald weiter ausbauen. Das haben wir vor allem unseren ehrenamtlichen Trainern zu verdanken, die ohne Geld eine tolle Arbeit leisten.“

Bier hofft im Seniorenbereich auf „alte Eintrachtler“

Die Finanzen spielen im Seniorenbereich traditionell keine untergeordnete Rolle. Selbst in den unteren Kreisklassen ist es üblich, dass Spieler und Trainer Aufwandsentschädigungen erhalten. Bei der Eintracht war dies zu Zeiten, als die erste Mannschaft in der Kreisliga A spielte, auch der Fall. „So etwas möchten wir hier nicht mehr“, unterstreicht Bier. An der Theodor-Hartz-Straße sind andere Aspekte wichtiger als sportliche Ambitionen. „Wir möchten einen ordentlichen und sauberen Fußball anbieten. Gewaltausbrüche wie es sie in der Vergangenheit mal gab, darf es nicht mehr geben. Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Vielleicht schaffen wir es auch mit einigen alten Eintrachtlern zumindest zurück in die Kreisliga B“, betont die DJK-Chefin und fügt nach einer kurzen Unterbrechung hinzu: „Die Jugend bleibt trotz allem unsere Hauptaufgabe.“ •