Erschienen in Auf Asche #19 - September 2016

Erschienen in Auf Asche #19 – September 2016

Über mehrere Jahre zogen sich die Diskussionen um einen gemeinsamen Kunstrasenplatz der Kreisligisten DJK Dellwig 1910 und RuWa Dellwig hin. Nun ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

Von Martin Herms

Der eine oder andere hatte die Hoffnung schon aufgegeben. In unzähligen Gesprächen kamen die Nachbarvereine RuWa Dellwig und DJK Dellwig nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Beide Klubs trainieren und spielen auf der ungeliebten Asche. Damit sich daran etwas ändert, musste ein Verein seine Heimspielstätte aufgeben. Erst dann stünden finanzielle Mittel zur Verfügung, um einen Kunstrasenplatz zu bauen. So lautete die Bedingung der Stadt. Dieses große Opfer wollte kein Verantwortlicher gerne bringen. Der Wettbewerbsnachteil gegenüber Vereinen mit Kunstrasen wurde jedoch zu groß. Schließlich lenkten die Klubs vor knapp zwei Jahren ein.

Seitdem in Dellwig entschieden wurde, einen gemeinsamen Platz – egal wo – nutzen zu wollen, mussten sich die Klubs in Geduld üben, weil die Politik zögerlich agierte. Nun gibt es aber endlich Grund zur Hoffnung: „Wir hatten einige gute Gespräche mit der Stadt, es ist alles schon ziemlich konkret“, zeigt sich der DJK-Vorsitzende Pascal Doll zuversichtlich.

DJK-Boss Pascal Doll hat lange für seinen Klub gekämpft. Fotos: Tillmann

DJK-Boss Pascal Doll hat lange für seinen Klub gekämpft. Fotos: Tillmann

Die Planungskosten sind bereits verabschiedet. Das Ziel ist, zum ersten Spieltag der Saison 2017/18 den neuen Kunstrasenplatz zu eröffnen. Das geforderte Opfer wird aller Voraussicht nach 1910 bringen. Der B-Ligist muss seine sportliche Heimat am Scheppmannskamp wohl aufgeben. Ausschlaggebend dürfte sein, dass beim Nachbarn RuWa zwei Plätze vorhanden sind. „Bis Ende August wurden die Gutachten darüber erstellt, welcher Platz besser geeignet ist. Der Scheppmannskamp ist allerdings Plan 1B, höchstwahrscheinlich müssen wir zur Levinstraße ziehen“, meint Doll.

Dort ist RuWa Dellwig bekanntlich zu Hause, doch diese Lösung können die 1910er verschmerzen. Angesichts der Notwendigkeit eines Kunstrasenplatzes sind derartige Kompromisse unabdingbar, mittlerweile verfügt schließlich jeder zweite Fußballverein in Essen über einen Kunstrasen. „Im Sinne der Jugendarbeit wollen wir diesen Schritt unbedingt gehen“, erklärt Doll. Denn die Folgen der fehlenden Rahmenbedingungen bekam der DJK in der jüngeren Vergangenheit zu spüren.

„Unsere Hoffnung ist, dass der neue Platz für einen Aufschwung sorgt.“

Vor zehn Jahren war der Verein noch in fast allen Altersklassen der Jugend doppelt besetzt. Heute spielen nur noch insgesamt fünf Nachwuchsteams in den rot-schwarzen Vereinsfarben. „Unsere Hoffnung ist natürlich, dass der neue Platz langfristig wieder für einen Aufschwung sorgt. Das eine Jahr müssen wir noch durchhalten“, weiß Doll.

Aufwärts soll es nach Möglichkeit auch im Seniorenbereich gehen, wo die erste Mannschaft letzte Saison nur knapp den Aufstieg in die Kreisliga A verpasste. Hinter den Aufsteigern SC Türkiyemspor und Ballfreunde Bergeborbeck reichte es trotz einer starken Saison nur zu Platz drei. In dieser Saison wird ein erneuter Angriff geplant. Dafür hat sich die Mannschaft gut verstärkt. „Das Gerüst des Teams blieb so stehen, aber wir haben mit mehreren Neuverpflichtungen noch einmal die Qualität erhöht“, ist Doll zuversichtlich, dass es eine erfolgreiche Saison werden kann. Von der SG Essen-Schönebeck stießen Michel-Pascal Fischer und Philipp Storek dazu. Ebenso Sascha Schwarze, der von BV Altenessen kam, aber noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses zu knabbern hat. Der 32-jährige Erdal Uzun (kam von Barisspor 84) kann Landesliga- und Bezirksligaerfahrung vorweisen.

Als offizielles Saisonziel haben sich die Dellwiger gesteckt, den dritten Platz des Vorjahres mindestens zu bestätigen. Doch natürlich will der Klub vom Hesse-Bad möglichst lange im Rennen um den Aufstieg dabei sein. „Über den Aufstieg würden wir uns sicher nicht beschweren“, lacht Doll. Sollte der große sportliche Wurf erneut verpasst werden, erhalten die Fußballer der DJK Dellwig 1910 immerhin einen großen Trostpreis in Form eines Kunstrasens. •