Andreas Hofer unterhält als „Agent Hofer“ den Essener Fußball. Die Internet-Videos des Krayer Funktionär genießen mittlerweile Kultstatus.

Von Martin Herms

Der erste Eindruck täuscht. Wer Andreas Hofer während seiner Arbeitszeit im Audi Zentrum Essen besucht, vermutet hinter dem aufgeräumten Schreibtisch eine eher unscheinbare Person anzutreffen. Die akkurate Kleidung unterstreicht diesen Anschein. Doch spätestens wenn der Automobilkaufmann in seine Schublade greift und eine Darth Vader-Maske herausholt, wird offensichtlich, warum sich dieser Mann „Agent Hofer“ nennt und sowohl seine Kundschaft als auch den Essener Fußball mit amüsanten Videos regelmäßig zum Lachen bringt. Der Sohn des langjährigen ETB-Managers Heinz Hofer hat sich in Essen einen Ruf als Spaßvogel erarbeitet. Über 2.000 Likes hat er auf Facebook für seine Seite „Agent Hofer“ schon erhalten.

Auf Asche sprach mit dem „Team-Manager“ der U23 des FC Kray über seine geheimen Missionen.

Andreas Hofer, Ihren Vater kennt man beim ETB als seriösen Funktionär und Geschäftsmann. Was die Persönlichkeit betrifft, scheinen Sie nicht viele Gemeinsamkeiten zu haben, oder?
Das kann man wohl sagen. Ich hatte schon immer mehr Ähnlichkeit mit meiner Mutter. Ein wenig verrückt war ich schon als Kind. In der Schule war ich stets der Klassenclown. Mit dieser Rolle konnte ich sehr gut leben. Es hat einfach Spaß gemacht, das war mir immer wichtig.

Spaß haben Sie bei Ihrer Arbeit als Neuwagen-Verkäufer offensichtlich auch. Wie wird ihre äußerst humorvolle Art im Audi-Zentrum betrachtet?
Ich kann mich noch sehr gut an meine Anfangszeit als Verkäufer erinnern. Im ersten halben Jahr war ich einfach schlecht. Meine Verkaufszahlen waren miserabel. Andere wären bei dieser Quote wohl rausgeflogen. Erst als ich es geschafft habe authentisch zu wirken, wurde ich auch langsam erfolgreich. Dazu gehörte eben auch meine Art. Ich versuche, nun Spaß auf der Arbeit reinzubringen. Das sollen auch die Kunden merken, wenn sie in unser Haus kommen. Bei den Kollegen kommt meine lockere Art gut an. Ich betreue seit einiger Zeit unseren Facebook-Kanal und bringe dort mit einigen Videos etwas Schwung rein. Den Leuten scheint es zu gefallen, also ist wohl alles ok.

„Ich habe total Bock auf die bekloppten Filmchen, die ich regelmäßig bei Facebook ins Netz stelle.“

Seit einiger Zeit machen Sie als „Agent Hofer“ das Netz und die Fußballplätze unsicher. Wie kam es zu dieser Sache?
Der Nummer mit dem Agenten entstand – wie alles andere auch –aus dem Spaß heraus. Ich habe total Bock auf die bekloppten Filmchen, die ich regelmäßig bei Facebook ins Netz stelle. Es ist zwar häufig der größte Unsinn, den ich da poste, aber die Agenten-Parodie läuft bisher super an. Es macht mir Spaß. Der Bekanntheitsgrad ist enorm gestiegen. Die Leute sprechen mich darauf an. Das ist ehrlich gesagt sehr angenehm. Und ich kann versichern, dass es künftig noch die eine oder andere Mission geben wird.

Der Agent und sein neuer Audi mit Geldautomat!

Posted by Agent Hofer on Samstag, 5. Dezember 2015

 
Über Ihren Vater sind Sie frühzeitig auch an den Fußball und den ETB herangeführt worden. Wie kam es eigentlich, dass sie inzwischen beim FC Kray aktiv sind?
Ich war 30 Jahre Mitglied beim ETB und dort am Ende für die zweite Mannschaft zuständig. Damals hatten wir noch eine Bombentruppe in der U23. Wir standen kurz vor dem Aufstieg in die Landesliga. Leider war die Unterstützung vom Gesamtverein nicht groß genug, deshalb ging es irgendwann den Bach runter. Dass die Reserve des ETB in diesem Jahr komplett aus dem Spielbetrieb genommen wurde, tut mir schon etwas weh. Durch Zufall bin ich 2011 zum FC Kray geraten. Ich wollte eine Küche bei Möbel Kröger kaufen, weil ich auf einen Rabatt von Günther Oberholz gehofft hatte. Dabei hat er mich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Posten des Koordinators in Kray zu übernehmen. Das fand ich spannend, also habe ich sofort zugesagt. In unserem ersten Jahr sind wir direkt aufgestiegen und die anschließende Abschlussfahrt war so geil, dass ich dabei geblieben bin. Mittlerweile als Team-Manager der U23.

Ihr Vater leitet auch mit 79 Jahren die Geschicke des ETB. Haben Sie es noch nicht versucht, ihn zum Rückzug zu bewegen?
Das ist zwecklos. Der ETB ist sein Lebenswerk. Ich glaube, dass er irgendwann mein ganzes Erbe in den Verein reinpulvern wird (lacht). •